Leben und letzte Reise eines Revolutionärs
Erscheint am 20. März 2025, Verlag C.H.Beck, 26 Euro.
Am 18. Februar 1882 besteigt Karl Marx in Marseille den Dampfer »Said«
und verlässt zum ersten Mal im Leben Europa. Am Kai von Algier
nimmt ihn Albert Fermé in Empfang, der sich in der Pariser Kommune
engagiert hatte. Doch an politische Kämpfe ist für Marx nicht mehr zu
denken. Den Tod seiner Frau Jenny drei Monate zuvor hat er nicht
verwunden, und das wärmere Klima kann seine chronische
Rippenfellentzündung nicht kurieren.
Uwe Wittstocks Buch erzählt nicht nur von dem Philosophen Karl Marx, sondern auch von dem Privatmann: Zum Beispiel, dass der große Ökonom Marx nicht mit Geld umgehen konnte, dass er viele Bücher begann, aber enorme Probleme hatte, die zu beenden, und dass er anderen Sozialisten gern vor den Kopf stieß.
Außerdem erzählt Wittstock von dem Bart, den Marx trug, von seinem mächtigen Vollbart, den er zum Erkennungszeichen machte wie Angela Merkel ihre Raute oder Donald Trump seine gelbe Haarlocke. Denn Marx ging in Algier zum Barbier und hat sich zum einzigen Mal im Leben rasieren lassen. Er wurde zu jemandem, der auf keinem der vielen Marx-Porträts zu entdecken ist: Zu einem Karl Marx mit glatt rasierten Wangen.
Das Buch "Karl Marx in Algier" ist eine Einladung das Frühjahr 1882 mit Marx in Nordafrika zu verbringen, sich seine Biografie vor Augen führen zu lassen und der Frage nachzugehen, weshalb ein Mann, der seinen Prophetenbart lebenslang pflegte, sich ein Jahr vor seinem Tod rasieren ließ. Möglicherweise aus philosophischen Gründen?
"Uwe Wittstock beschreibt Marx' Leben und Wirken so lehrreich, klug und spannend wie elegant und leicht von jenen zehn Wochen aus, die der im Frühjahr 1882, schwer krank und Genesung suchend, in Algier verbrachte." Axel Hacke, Süddeutsche Zeitung
"'Karl Marx in Algier' verbindet nicht nur ziemlich virtuos Biographie und Ideengeschichte, sondern liefert vor allem auch interessanten Stoff zur politischen Ikonographie - über Bärte und Nicht-Bärte." Wolfgang Ullrich, Twitter
"Wittstocks Buch ist ganz ausgezeichnet, weil es einen frischen, unvoreingenommenen Blick auf Marx' Leben und Werk wirft und wenig bekannte Details beleuchtet: Die Reise nach Algier, die Jugendgedichte oder Portraitfotos
von Marx. Unter den derzeit kursierenden Biographien ist mir diese die liebste, weil sie verständlich geschrieben ist, ohne oberflächlich zu sein. Ein großer Wurf! Absolut lesenswert" Thorsten Giersch, Handelsblatt
"Geschickt verwebt der Autor zwei Erzählstränge. Im einen erzählt er
locker von den Stimmungen des alten Marx und der Stadt Algier während seines dortigen Erholungsaufenthalts, im anderen gibt er chronologisch Leben und Wirken des Gelehrten wieder. So findet man in diesem Buch auch etwas, was in den Lebensbeschreibungen revolutionärer Denker selten vorkommt, aber wahr ist, nämlich die Beobachtung, dass Theorie als Tätigkeit zwar Ruhe und Abstand zum Geschehen braucht, diese beiden Bedingungen aber, wenn sie revolutionär wird, selber kaputtmacht." Barbara Kirchner, Frankfurter Allgemeine Zeitung
"Brillant!" Wolfram Weimer, n-tv
"Wie Uwe Wittstock die wichtigen biografischen Stationen, das Bedeutende
mit leichter Hand erzählt, schwierige Zusammenhänge verständlich
aufdröselt, mit überraschenden und amüsanten Nebensächlichkeiten aus dem
Alltag mischt, ist eine große Kunst und für den Leser ein großes
Vergnügen. Eine Meisterleistung." Alf Mentzer, HR2
"Mit genauer Kenntnis der Akten- und Faktenlage und unter Verwendung
bislang unpublizierter Briefe erkundet Wittstock Marxens Biographie,
kriecht gleichsam als teilnehmender Beobachter in den Kopf des
bürgerlichen jungen Mannes, aus dem ein revolutionärer Philosoph wird –
und erörtert Werk und Wirken nicht allein aus den Buchstaben, sondern
aus dem Geist des Schriftstellers Marx. ... Die introspektive Nacherzählung hat durchaus selbst literarische Qualität. Und im Reißverschlussverfahren verzahnt Wittstock die Episode in Algier dabei leichthändig mit der Vergangenheit. Günter Heller, "Die Presse", Wien